Liebe Leserinnen, liebe Leser,

 

noch bis zum 21. November verhandelt die Weltgemeinschaft auf der 30. Weltklimakonferenz in Brasilien über die Zukunft des Klimaschutzes auf unserem Planeten. Es geht unter anderem um die nationalen Beiträge zum Klimaschutz (NCDs) und um die internationale Klimafinanzierung. Ergebnisse gab es bis Redaktionsschluss noch keine. 

 

Um die Klimaneutralität voranzubringen, wird immer wieder der Abbau von Bürokratie als das Mittel der Wahl gepriesen. Unnötige Bürokratie koste Zeit, hemme die Transformation und bremse die Wirtschaft, heißt es zur Begründung. Umwelt- und Naturschutzorganisationen sehen die zahlreichen Pläne zur Gesetzesvereinfachung in Deutschland und der EU jedoch kritisch. Sie befürchten, dass beschleunigte Planungs- und Genehmigungsverfahren auf Kosten der Umwelt gehen und der sozial gerechte, ökologische Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft auf der Strecke bleibt. Dabei ist der Abbau bürokratischer Regeln auch für die Umwelt nicht per se schlecht. Es kommt darauf an, ihn gut zu machen. Lesen Sie im Schwerpunkt unseres heutigen Newsletters verschiedene Beiträge über Chancen und Risiken von Bürokratieabbau und beschleunigter Planung.

 

Außerdem informieren wir Sie über Aktuelles aus unseren Mitgliedsverbänden und geben Ihnen Lesetipps.

 

 

Folgen Sie uns auch auf LinkedIn. Dort halten wir Sie über aktuelle Themen und unsere Arbeit auf dem Laufenden.

 

Eine bereichernde Lektüre wünscht Ihnen die Redaktion aus dem DNR! 

 

 

SCHWERPUNKT: Zauberformel Bürokratieabbau?

 

 

Das Trojanische Pferd – modern verpackt

Die zahlreichen Pläne der EU, den Verwaltungsaufwand in der Umweltgesetzgebung zu vereinfachen, stellen Umweltorganisationen vor Herausforderungen – zum Beispiel in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Im sogenannten Omnibus-Verfahren werden dabei mehrere Gesetzesänderungen in einem einzigen Gesetzentwurf zusammengefasst. 

Welche Folgen diese Vereinfachung in der Praxis hat, analysiert Natasha Foote  für die agrarökologische Initiative ARC2020 .

Jetzt lesen 

Wie weniger Papierkram der Umwelt helfen kann

Bürokratieabbau – für viele das Patentrezept, um den ökologischen Umbau endlich zu beschleunigen. Weniger Vorschriften sollen Zeit sparen, die Wirtschaft entlasten und die Transformation voranbringen. Doch ist das wirklich die Lösung? Umweltorganisationen warnen vor Risiken, während andere – etwa das Umweltbundesamt – Chancen sehen. Warum vereinfachte Regeln nicht nur Probleme, sondern auch Vorteile für den Umweltschutz bieten, zeigt Marion Busch in ihrem Beitrag.

Zum Beitrag 
Demokratie statt Deregulierung

Mit einer Gesetzesänderung wurden diesen Sommer in Brandenburg Naturschutzstandards und Bürgerbeteiligung abgebaut. Landschaftsschutzgebiete wurden gegen die Mehrheit der Bevölkerung für Bauprojekte freigegeben und die Rechte der Naturschutzverbände reduziert.

Der Vorsitzende des NABU Brandenburg Björn Ellner warnt in seinem Beitrag vor den negativen Folgen – etwa Fehlentscheidungen von Behörden und volkswirtschaftlichen Risiken.

Zum Artikel
Warum Geschwindigkeit nicht alles ist

Einfach bürokratische Strukturen abzubauen und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, ist weder für die Umwelt noch für Planer*innen hilfreich. Für zielführender hält Michael Zschiesche vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) es, eine Institution zu etablieren, die prüft, welche Umweltvorschriften entfallen können und welche unabdingbar sind. Ansonsten blieben Umwelt- und Beteiligungsstandards auf der Strecke. 

Zum Artikel

 

AUS DEM DNR

 

 

EU-Klimaziel 2040 braucht starke Instrumente

Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz hatte sich die Europäische Union auf gemeinsame Klimaziele für 2035 und 2040 geeinigt. Nach langen Verhandlungen blieb das Ergebnis hinter den Erwartungen zurück. DNR-Präsident Kai Niebert bezeichnet das 90-Prozent-Ziel der EU zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen in seinem Statement als „wissenschaftlich gebotenen Meilenstein“ und mahnt gleichzeitig, nicht die Instrumente, etwa den Emissionshandel 2, zu schwächen, mit denen die Klimaziele umgesetzt werden sollen.

Zur Pressemitteilung
Ressourcen sparen schützt die Umwelt

In der EU wird über ein neues EU-Kreislaufwirtschaftsgesetz debattiert. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern acht deutsche Umweltverbände die EU-Kommission auf, den für 2026 geplanten Circular Economy Act zu einem echten Wendepunkt für Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft zu machen.

Zum Positionspapier

 

AKTUELLES / MITGLIEDER

 

Save the Date: Deutscher Naturschutztag 2026

Unter dem Motto „Natur Mensch Zukunft“ findet im kommenden Jahr der 38. Deutsche Naturschutztag (DNT) statt. In Berlin treffen sich vom 10. März bis 14. März 2026 Naturschutz-Profis und Engagierte, um sich auf dem Fachkongress über aktuelle Themen des Naturschutzes auszutauschen und zu vernetzen. Neben Vorträgen und Ausstellungen wird es auch Exkursionen und Barcamps geben. Die Anmeldung zum DNT ist voraussichtlich ab Dezember möglich.

Weitere Informationen
Otter fürs Ohr

Haben Sie schonmal einen Otter gehört? Im Podcast „Otterland“ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) können Sie mit den Macher*innen junge Fischotter auf ihrer Reise quer durch Deutschland begleiten – auf der Suche nach einem eigenen Revier. Zwischen Flüssen, Städten und Straßen wird im Audio eine fiktive, aber auf realen Fakten basierende Geschichte erzählt, die Wissen, Emotion und Naturschutz miteinander verbindet. 

Zum Podcast
Waldgesetz reformieren und Wanderwege erhalten

Die Gesundheit profitiert davon, es stärkt das Gemeinschaftsgefühl und in ländlichen Regionen ist es ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: das Wandern. Aber die Wanderinfrastruktur droht auszudünnen, weil Sitzbänke, Markierungen und Infotafeln zunehmend als Haftungsrisiken gelten. Der Deutsche Wanderverband und der Deutsche Tourismusverband fordern in einer gemeinsamen Resolution schnelle politische Klarstellungen – damit Wandern auch weiterhin gefahrlos möglich ist.

Zur Resolution
Neuer Umweltpreis

Wer wird Umweltheld*in des Jahres 2025? Zum ersten Mal verleiht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Engagementpreis „DRUCK MACHEN – Für die Umwelt!“. Zehn inspirierende Geschichten von zehn Engagierten – wer gewinnt den mit 50.000 Euro dotierten Hauptpreis? Aus über 700 Vorschlägen hat die Jury zehn Menschen ausgewählt, die mit ihrem Einsatz für Natur, Klima und Gerechtigkeit echte Vorbilder sind. Sie können bis zum 7. Dezember abstimmen.

Zur Abstimmung
Draußen lernen – Gewinnerprojekt setzt Zeichen

Der Deutsche Waldpädagogikpreis 2024 ist im Oktober an „Die Zukunftsgärtnerei: Draußenlernen als Schlüssel zu den 17 Zielen“ gegangen. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) zeichnet seit 2010 alle zwei Jahre Projekte aus und möchte den Wald als Lernort stärken. Regelmäßiges Lernen in und von der Natur ist an Regelschulen nach wie vor eine Ausnahme. Dabei biete gerade der Wald für das Draußenlernen einen altersgerechten Zugang und eine hervorragende Grundlage, sagt Sven Neißer, der Vorsitzende des Sieger-Projekts.

Zur Pressemitteilung

 

PUBLIKATIONEN

 

Rechte der Natur

Erderhitzung, Artensterben, Vermüllung – die ökologischen Krisen unserer Zeit sind Ausdruck eines Systems, das die Natur ausbeutet. Aber immer mehr Staaten erkennen die Natur als Rechtsperson an und verleihen ihr damit eine eigene juristische Stimme. Dadurch geraten die Zentrierung des Rechts auf den Menschen ins Wanken, denn die Rechte der Natur setzen auf ein grundlegend anderes Verständnis von Recht, Verantwortung und Gerechtigkeit. Die Autor*innen der Zeitschrift politische ökologie beschreiben, warum die Anerkennung der Natur als Rechtssubjekt ein Schlüssel zu mehr ökologischer und sozialer Gerechtigkeit sein kann

Zur Zeitschrift
Gesetzesnovelle bremst Klimaschutz

Das Bundesverfassungsgericht berät derzeit über mehrere Verfassungsbeschwerden gegen das Klimaschutzgesetz. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hat jetzt eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er sich unter anderem zu der Novellierung des Klimaschutzgesetzes aus dem Juli 2024 äußert. Darin wurden die verbindlichen Sektorziele für die einzelnen Ressorts der Bundesregierung abgeschafft und der Nachsteuerungsmechanismus geändert. Der SRU kommt zum Schluss, dass die Novelle das Erreichen der gesetzlichen Klimaziele voraussichtlich erschwert. 

Zur Stellungnahme

 

TERMINE

 

 

Bis 30. August 2026, München – Deutscher Alpenverein/Alpines Museum: Sonderausstellung „Zukunft Alpen. Die Klimaerwärmung“

 

Bis 22. November, an verschiedenen Samstagen, bundesweit – Bergwaldprojekt: „Neihaufeschte“ – Pflanztage für alle

 

25. November, online – Bodensee-Stiftung: Lunch-Break-Webinar des Interreg-Projekts „Zukunftsgrün“ über naturbasierte Lösungen zur Klimawandelanpassung. Ist Ihr Unternehmensstandort klimawandelfit? 

25. November, Berlin – Forum Umwelt und Entwicklung: Diskussionsveranstaltung mit Expert*innen zum Thema „Krise als Normalität − Aber für alle gleich?“ 


5. Dezember, online – Unabhängiges Institut für Umweltfragen (UfU) und Green Legal Impact (GLI): 8. Beteiligungsforum Verbandsnetzwerk Umweltrecht. Austausch für haupt- und ehrenamtliche Vertreter*innen von Umwelt- und Naturschutzverbänden

 

9. und 10. Dezember, Berlin – Europäisches Umweltbüro (EEB) und Partner: Workshop zum Thema „Kapazitäten und Fähigkeiten von Umwelt- und Klimaschützern stärken“

 

Bis 14. Dezember, Dessau – Umweltbundesamt: Fotoausstellung „Bedrohte Schöpfung. Unser Planet – unsere Zukunft“ zu den Folgen der Klimaerwärmung

 

Rechtliches

Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
Marienstraße 19-20
10117 Berlin

Die im Newsletter verlinkten Texte unterliegen dem Urheberrecht der AutorInnen. Abdruckgenehmigungen müssen einzeln erfragt werden.

Impressum | Datenschutz

Von diesem Verteiler abmelden.
Keine Nachrichten mehr erhalten.

Feedback & Kontakt

Fon: +49 (0)30 6781775-81
Mail: redaktion@dnr.de
www.dnr.de

Folgen Sie uns:

LinkedIn Instagram


Sie möchten mehr über den DNR erfahren? Abonnieren Sie unsere Pressemitteilungen mit einer Nachricht an presse@dnr.de.