Liebe Leserin, lieber Leser,
wir schielen während der Erstellung dieser Ausgabe des EU-Umweltnewsletters immer wieder gespannt auf die laufenden Verhandlungen auf der Klimakonferenz in Belém und hoffen auf starke, positive Impulse für den globalen Klimaschutz. Denn in der EU reiht sich in diesen Wochen leider eine schlechte Nachricht an die nächste.
Mit dem GAP-Omnibus wurden zentrale Umweltstandards der Agrarpolitik aufgeweicht – ein herber Rückschritt für Natur, Boden und Artenvielfalt. Gleichzeitig hat das Europäische Parlament zwar das EU-Klimaziel von 90 Prozent bestätigt, dabei aber größtenteils deutliche Aufweichungen des Umweltrats mitgetragen, wie die Nutzung von Emissionszertifikaten aus dem Ausland und die Verschiebung des Emissionshandels für Verkehr und Gebäude. Doch noch viel mehr Schlagzeilen hat eine andere Entscheidung des EU-Parlaments letzte Woche gemacht: Beim EU-Lieferkettengesetz wurden Umwelt- und Menschenrechtsstandards massiv beschnitten – und zwar mit einer Mehrheit der Konservativen und Liberalen mit den Rechtsextremen. Dieses Einreißen der Brandmauer beschäftigt uns in dieser Ausgabe ebenfalls.
Und schließlich blicken wir im Gastartikel von Save the Seeds mit Sorge auf die jüngsten Entwicklungen innerhalb der Weltnaturschutzunion (IUCN), die aus Sicht der Autorinnen die Tür für neue gentechnische Verfahren weiter öffnet – mit potenziell gravierenden Folgen für den Naturschutz.
Gerade deshalb hoffen wir auf eine gute Einigung in Belém – und auf neuen Schwung für Umwelt-, Klima- und Biodiversitätspolitik in Europa.
Weitere Themen: Der nächste Mehrjährige Finanzrahmen und unser Positionspapier, die Anti-Entwaldungsverordnung EUDR, ein Pestizid-Urteil des Europäischen Gerichts und die Pläne des Europäischen Rechnungshofes 2026.
Eine anregende Lektüre wünscht Ihr Redaktionsteam
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