DNR-Newsletter 6.7.2022

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

Moore sind ein wahrer Segen für das Klima und die biologische Vielfalt – sofern sie intakt sind, sprich: unter Wasser stehen. Stattdessen werden in Deutschland derzeit über 90 Prozent dieser organischen Böden weiterhin entwässert. Die Flächen zu renaturieren, ist eine Mammutaufgabe. Auf der Konferenz „Moorschutz ist Klimaschutz“ Ende März in Berlin bezeichnete DNR-Präsident Kai Niebert die Wiedervernässung der Moore als gesamtgesellschaftliche Aufgabe mit ähnlicher Dimension wie der Kohleausstieg.


Diesem wichtigen Thema gehen die Autorinnen und Autoren unseres aktuellen Schwerpunkts auf den Grund. Da trockengelegte Feuchtgebiete 37 Prozent aller landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen verursachen, braucht es neue Moore in Deutschland. Das geht aber nicht ohne den Druck der Klimabewegung. Sind Moore wieder in ihren natürlichen Zustand versetzt, verbessern sie die Wasserqualität und die ländliche Wertschöpfung. Im Interview erfahren Sie, wie praktischer Moorschutz vonstattengeht und welche Rolle Torf dabei spielt.


Gerade ist der 36. Deutsche Naturschutztag zu Ende gegangen. In der „Hannoverschen Erklärung“ fordern die Kongressteilnehmerinnen und -teilnehmer, den für Klimaneutralität notwendigen Umbau der Wirtschaft und Infrastruktur als Booster für den Naturschutz zu nutzen.


Ein ähnliches Ziel verfolgt die Allianz für Transformation, die im Juli ins Leben gerufen wurde. Sie setzt dafür auf einen starken Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.


Um Bewegung in die Mobilitätswende zu bringen, appellieren zahlreiche Verbände, darujnter auch der DNR, und die Fahrradwirtschaft, an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, das Straßenverkehrsgesetz (StVG) rasch zu reformieren. Der VCD hat ein neues Tarifkonzept für den öffentlichen Nahverkehr vorgestellt: das Länder-PlusTicket. Und im Streit um den Erhalt einer naturnahen Oder fordern Umweltverbände, das gemeinsame Schiedsgericht einzuberufen, das im Fall strittiger Fragen im deutsch-polnischen Regierungsabkommen für Wasserstraßen vorgesehen ist.


Vergangenen Monat ist Kai Niebert zum neuen Vorsitzenden des DBU-Kuratoriums gewählt worden. Und im Beirat „Umwelt und Sport“, einem Beratungsgremium des Bundesumweltministeriums, sind drei Personen aus DNR-Mitgliedsorganisationen vertreten.


Unsere Lektüretipps: FARN-Hochschulumfrage zu „Naturschutz, Umweltschutz und Rechtsextremismus“, 52 neue Briefe zur Demokratie des Berlin Instituts für Partizipation und die Broschüre „Desaster im Dutzend“ vom BUND.

 

Der nächste Newsletter erscheint im September mit einem Schwerpunkt zum Thema Gewässerschutz durch Nationale Wasserstrategie?



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Moorschutz für Natur und Klima

 

Neue Moore braucht das Land

Moore gehören zu den bedeutendsten CO2-Senken unserer Biosphäre. Das gilt aber nur, solange die Pflanzendecke des Moores Wasserüberschuss aufweist und der sich aufbauende Torfkörper sauerstofffrei bleibt. Trockengelegte Moore verursachen in Deutschland 37 Prozent aller landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen, bei einem Anteil von nur sieben Prozent an der landwirtschaftlich genutzten Fläche.

Von Michael Succow, Michael Succow Stiftung

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Moore als natürliche Kohlenstoffspeicher

Moore als natürliche KohlenstoffspeicherIntakte reduzieren den Treibhauseffekt und haben eine kühlende Wirkung auf das Klima. Sie fördern die biologische Vielfalt, verbessern die Wasserqualität und die ländliche Wertschöpfung. Trockengelegte Feuchtgebiete hingegen verursachen enorme Schäden in der Atmosphäre.

Von Hans Joosten und Franziska Tanneberger, Uni Greifswald

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Alle Moore nass: Entwässerung beenden

Zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels müssen alle Moore in Deutschland wiedervernässt werden. Dafür braucht es mehr Tempo und wirksame Gesetze. Ohne den Druck der Klimabewegung sind Fortschritte kaum zu erwarten. Der Ausstieg aus der Entwässerung ist auch eine Frage der globalen Klimagerechtigkeit.

Von Björn Pasemann, DNR

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„Wenn man ein Moor entwässert, kommt Luft an den Torf, er oxidiert und es wird CO2 freigesetzt“

Insgesamt 5.300 Hektar degradierter Moore hat der NABU gemeinsam mit Partnern aus Polen, Litauen, Lettland und Estland fünf Jahre lang restauriert – das entspricht einer Fläche von mehr 7.400 Fußballfeldern. Ein Segen für den Klimaschutz, denn Moore speichern 550 Gigatonnen Kohlenstoff – etwa doppelt so viel wie alle Wälder weltweit zusammen. Wie es mit der praktischen Umsetzung der Renaturierung aussieht, erklärt Tom Kirschey vom NABU im Interview.

Interview mit Tom Kirschey, NABU

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DNR

 

DNT: Die Transformation zur Klimaneutralität als Booster für den Naturschutz nutzen

Auf dem 36. Deutschen Naturschutztag (DNT) in Hannover Ende Juni haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Bundesumweltministerin Steffi Lemke die „Hannoversche Erklärung“ überreicht. Darin fordern sie die Politik auf, den notwendigen Umbau von Wirtschaft und Infrastruktur in eine klimaneutrale Gesellschaft nicht als Hindernis, sondern als Chance für mehr Naturschutz zu begreifen. Lemke versprach, sich dafür weiter einzusetzen, etwa mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. DNR-Geschäftsführer Florian Schöne betonte: „Eine naturverträgliche Landnutzungspolitik und eine konsequente Ausrichtung aller Fördermittel an ökologischen Leistungen sind entscheidend für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen.“

[Foto: © Thorsten Greb/DNR]

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Offener Brief an EU-Parlament: Fossiles Gas und Atomkraft sind nicht nachhaltig

Vor der Plenarabstimmung am heutigen Mittwoch haben 24 Klima- und Umweltorganisationen die deutschen Europaabgeordneten aufgefordert, die Aufnahme von fossilem Gas und Atomkraft in die Taxonomie endgültig zu verhindern.
Wenn die beiden Energieträger als nachhaltig eingestuft werden, würden völlig falsche Finanzanreize gesetzt und Greenwashing von dreckigen und nicht nachhaltigen Technologien betrieben. Die sozial-ökologische Transformation und damit der gesamte Europäische Green Deal stünden auf dem Spiel, mahnen die Organisationen.

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Zeitenwende für Energiewende und Klimaschutz

Am 14. Juni hat die Bundesregierung die Allianz für Transformation ins Leben gerufen. Ziel ist, für die großen Veränderungen der Zeitenwende gemeinsame Lösungen etwa zu den Themen Klimaneutralität und Ressourceneffizienz, Digitalisierung, resilienter Staat, innovationsoffene Gesellschaft zu entwickeln. Diese sollen im Dialog zwischen Regierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, Verbänden, Wissenschaft und Zivilgesellschaft erarbeitet werden. Bei der Auftaktsitzung sagte DNR-Präsident Kai Niebert [siehe auch Video, ab min 5:55], für die Transformation brauche es dringend einen Aufbruch in der Regierung und eine starke Zivilgesellschaft, „die nicht nur Veränderung toleriert, sondern sich wünscht und gestaltet“.

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DNR-Präsident Kai Niebert ist neuer Vorsitzender des DBU-Kuratoriums

Nach der Wahl am 22. Juni leitet Kai Niebert gemeinsam mit seinen Stellvertreterinnen Antje von Dewitz, Bettina Hoffmann und Cansel Kiziltepe das 16-köpfige Kuratorium der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Es gilt als wichtigstes DBU-Organ, übt Kontrollfunktionen aus und stimmt über wichtige Entscheidungen, etwa die Bewilligung von Projekten, ab. Niebert bedankte sich nach der Wahl für das Vertrauen seiner Kolleginnen und Kollegen: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und die bevorstehenden Aufgaben zur Bewältigung von Umweltproblemen, der Biodiversitätskrise und des Klimawandels.“

[Foto: © Klaus Jongebloed/DBU]

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AKTUELLES / MITGLIEDER

 

Länder-PlusTicket soll Mobilität für alle garantieren

Nach einem Monat hat das 9-Euro-Ticket gezeigt, dass die Nachfrage nach bezahlbarer Mobilität groß ist. Volle Züge transportierten deutlich mehr Fahrgäste als in der Zeit vor der Corona-Pandemie. Der VCD hat ein neues Tarifkonzept vorgestellt, das den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einfach, bezahlbar und finanzierbar machen soll.

[© VCD, Grafik: greengraphics.de]

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Modernes Straßenverkehrsrecht für alle

Ein Bündnis aus Verkehrs-, Umwelt- und Verbraucherverbänden und der Fahrradwirtschaft hat Ende Juni an Bundesverkehrsminister Volker Wissing appelliert, die Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) zügig voranzubringen. Um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, brauche Deutschland nicht nur eine Antriebswende, sondern eine echte Verkehrswende mit massiver Verlagerung von Autofahrten. Nur eine umfassende Reform des veralteten StVG und der Straßenverkehrsordnung (StVO) stelle sicher, dass Kommunen den Fuß-, Rad- und Nahverkehr konsequent ausbauen können. DNR-Präsident Kai Niebert betonte, der Umbau des Verkehrssektors vom klimapolitischen Sorgenkind zu einer nachhaltigen Mobilität sei eine der zentralen Herausforderungen für die Bundesregierung.

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Streit um Ausbau der Oder geht weiter

Mitte Juni hat das woiwodschaftliche Verwaltungsgericht in Warschau die zuständige polnische Umweltbehörde angewiesen, die Bauarbeiten an der Oder erneut zu prüfen. Das Urteil wurde von DNR, NABU und BUND Brandenburg erstritten, die Mitglied des „Aktionsbündnis lebendige Oder“ sind. Das Bündnis setzt sich seit Langem für den Erhalt des naturnahen Flusses ein. Das Urteil hat keinen Baustopp zur Folge. Eine Entscheidung der polnischen Umweltbehörde steht noch aus. Umweltverbände forderten bereits, das gemeinsame Schiedsgericht einzuberufen, das im Fall strittiger Fragen im deutsch-polnischen Regierungsabkommen für Wasserstraßen vorgesehen ist.

[Foto: © Florian Schöne/DNR]

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Drei DNR-Mitglieder im Beirat „Umwelt und Sport“

Im Juni hat Bundesumweltministerin Steffi Lemke den Beirat „Umwelt und Sport“ neu berufen. Der Beirat unterstützt seit 1994 das Bundesumweltministerium (BMUV) bei der umweltpolitischen Bewertung von Entwicklungen im Sport. Dazu gehört etwa die Auswirkung von natur- und landschaftsbezogenem Freizeitsport auf Natur und Landschaft. Der DNR ist durch seine Mitglieder Ute Dicks (Deutscher Wanderverband), Tilman Häuser (BUND) und Simon Keller (Jugend des Deutschen Alpenvereins) vertreten. In dieser Legislaturperiode wird sich der Beirat vor allem mit Nachhaltigkeitsfragen bei Sportgroßveranstaltungen und bei der Sportstättenentwicklung, mit Umweltstrategien in Sportorganisationen, mit Aktivitätslenkung in Natur und Landschaft sowie mit der Stärkung der Umweltbildung befassen.

[Foto: © Christoph Wehrer/BMUV]

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PUBLIKATIONEN

 

Kritische Lehre für die Umweltpolitik

Im vergangenen Jahr hat die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) eine bundesweite Umfrage unter Studierenden in „grünen Berufen“ durchgeführt. Hauptfragen waren etwa: Werden die historischen und aktuellen Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes mit nationalistischen, völkischen und rassistischen Strömungen in der Lehre thematisiert? Sind rechtsextreme Personen und Gruppierungen an den Hochschulen aktiv? Ein wichtiges Ergebnis der Umfrage: Das Thema „Naturschutz, Umweltschutz und Rechtsextremismus“ wird in der Lehre bisher kaum kritisch beleuchtet, obwohl die Studierenden sehr daran interessiert sind.

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demokratie.plus

Es rumpelt in unserer Demokratie. Und das  findet Jörg Sommer, Direktor des Berlin Instituts für Partizipation, gut. Denn Demokratie sei kein Wahlverfahren, sondern eine Gesellschaftsform, „ein System, das Veränderung nicht nur ermöglicht, sondern fördert – und benötigt“. Damit dies gelingt, braucht es zwei Dinge: Werte und Wirksamkeit. Sommer plädiert in seinen Büchern, Vorträgen und Interviews stets für mehr wertebasierte Debatten und wirksame Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Ausgaben des Newsletters demokratie.plus von 2021 sind in dem jetzt erschienenen Band gesammelt: 52 Briefe zur Demokratie, die Entwicklungen unseres politischen Systems kritisch hinterfragen und innovative Vorschläge präsentieren.

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Klimapolitische Sackgasse 

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert in der Broschüre „Desaster im Dutzend“ erneut die bundesdeutsche Verkehrspolitik. Am Beispiel von zwölf Autobahnen und autobahnähnlichen Bundesstraßen zeigt der Umweltverband, welche Probleme bei der Fernstraßenplanung in Deutschland bestehen. Kosten werden viel zu niedrig angesetzt, EU-Umweltrecht ausgehebelt, faire Öffentlichkeitsbeteiligung und die Prüfung von Alternativen verweigert.  Der BUND fordert, bei der Überprüfung des Bedarfsplans zum Bundesverkehrswegeplan alle laufenden Planungen und im Bau befindlichen Projekte zu stoppen und umwelt- und klimarelevante Aspekte unter die Lupe zu nehmen.

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TERMINE

 

Aufgrund der Coronapandemie kann es kurzfristig zu Verschiebungen oder Absagen von Veranstaltungen kommen. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig und direkt bei den Organisator*innen, ob eine Veranstaltung stattfindet.


20. Juli, 18-20 Uhr, Berlin und online – Klima Allianz Deutschland u.a.: Berliner Klimagespräche - #20 Berlin Climate Talks: The Road to COP27 – Climate Justice from Petersberg to Sharm el Sheikh


15. September, 13-17 Uhr, Nürnberg – Bund Deutscher Landschaftsarchitekten: bdla-Baubesprechung. Fortbildungsveranstaltung zu Fragen der Bautechnik und des Baumanagements in der Freiraumplanung.



30. September-2. Oktober, Berlin – Bits & Bäume: Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit


 
Rechtliches

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Thorsten Greb (tg)

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