DNR-Newsletter 13.4.2022

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Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

rechtzeitig vor Ostern hat die Bundesregierung ihren Bürgerinnen und Bürgern ein buntes Osterpaket ins Nest gelegt. Die Eckpunkte für einen Kompromiss bei Naturschutz und Energiewende kommen zwar spät, weil die Vorgängerregierungen es nicht schafften oder sich nicht trauten, die nötigen Veränderungen anzukurbeln, aber nicht zu spät. Damit der Rückenwind für Veränderungen nicht gleich wieder abflaut, mahnt der DNR, rasch weitere Blockaden beim Ausbau der erneuerbaren Energien aus dem Weg zu räumen. Dafür ist auch mehr Tempo bei der Planung von Infrastrukturvorhaben notwendig.


Auf der anderen Seite nutzen Bremser der Transformation den Ukrainekrieg dafür, für die Umwelt sinnvolle Maßnahmen wie ökologische Vorrangflächen wieder zurückzufahren. Dabei gibt es Alternativen zur Ernährungssicherung: zum Beispiel weniger Futtermittel für die Fleischerzeugung oder weniger Agrosprit. Ein aktuelles Hintergrundpapier des DNR gibt einen Überblick über diese Debatte. 


Auch die Debatte um ein Tempolimit hat angesichts der zu erwartenden Energieknappheit wieder Fahrt aufgenommen. Deutschland ist das einzige Industrieland, das keine generelle Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen hat. Dabei ließen sich bei einer Obergrenze von 120 Stundenkilometern auf Autobahnen jährlich rund drei Millionen Tonnen CO2 einsparen.


Im Schwerpunkt des Newsletters beschreiben unsere Autor*innen und die Interviewpartnerin, was erforderlich ist, um das Artenaussterben zu stoppen und den Verlust der biologischen Vielfalt zu erhalten. Sie geben Antworten auf folgende Fragen: Wie muss ein neues globales Biodiversitätsabkommen aussehen, damit es nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern tatsächlich die Grundlage allen Lebens auf unserem Planeten bewahrt? Was brauchen die Länder des Globalen Südens und Nordens, um einen fairen Vorteilsausgleich beim Zugang zu genetischen Ressourcen zu schaffen? Und schließlich: Wie soll all das bezahlt werden?


Zum Schluss noch ein paar Lektüretipps für Sie: eine Studie des NABU zum Insektensterben in Schutzgebieten, neue Umfrageergebnisse des Berlin Instituts für Partizipation (bipar) zur Beteiligung während der Pandemie und Kurzfilme sowie Broschüren des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) zu Informations-, Beteiligungs- und Klagerechte von Bürger*innen und NGOs in der EU.


Der nächste Newsletter erscheint im Mai mit einem Schwerpunkt zur nachhaltigen Finanzpolitik.



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Ihr Team der DNR-Geschäftsstelle

SCHWERPUNKTTHEMA

 

DNR

 

AKTUELLES / MITGLIEDER

 

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Biologische Vielfalt erhalten

 

Was muss auf die „Kunming-Deklaration“ folgen?

Auf Teil zwei der 15. Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention soll ein wirkungsvolles Post-2020 Biodiversitäts-Rahmenwerks (GBF) beschlossen werden. Bis dahin braucht es noch viel guten Willen und die Abkehr vom Glauben an Scheinlösungen wie freiwillige Selbstkontrolle der Wirtschaft oder Kompensationsmechanismen auf Kosten der Natur.

Von Friedrich Wulf, Pro Natura

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„Zur Vielfalt des Lebens auf unserem Planeten gehören wir Menschen, auch wenn wir das häufig vergessen“

Um die Grundlage menschlichen Lebens zu bewahren, muss die biologische Vielfalt künftig konsequent bei allen politischen Entscheidungen mitgedacht werden. Dafür sind eine gute Kommunikation und Koordination in der Bundesregierung nötig, sagt Magdalene Trapp im Interview.

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Digitale Biopiraterie: Hat die technische Entwicklung das Nagoya-Protokoll überholt?

Auf der UN-Biodiversitätskonferenz im Herbst in Kunming (China) geht es auch um den Zugang zu genetischen Ressourcen und einen fairen Vorteilsausgleich, wie ihn das Nagoya-Protokoll vorsieht. In der EU berät ein Expert*innengremium über die Umsetzung der gerechten Nutzteilhabe. Deutschland ist dabei vergleichsweise weit vorangekommen.

Von Ursula Gröhn-Wittern

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Kosten des Weltnaturabkommens - wer soll das zahlen?

Damit die Vertragsstaaten der Biodiversitätskonvention sich im Herbst auf ein Folgeabkommen einigen, das auch von den Ländern des Globalen Südens getragen wird, muss eine ausreichende Finanzierung der Maßnahmen sichergestellt werden. Dafür sind die Industrieländer in der Pflicht. Deutschland und die EU haben dabei eine besondere Verantwortung, auch weil ihre Wirtschafts- und Handelsaktivitäten weltweit die Natur zerstören.

Eine Übersicht

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DNR

 

Rückenwind für naturverträgliche Energiewende und Klimaschutz

Anfang April hat die Bundesregierung das sogenannte Osterpaket beschlossen, das rasch für mehr Energie aus Sonne und Wind sorgen soll. Zuvor brachten das Bundesumweltministerium (BMUV) und das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) wichtige Initiativen auf den Weg, die ebenfalls den Ausstieg aus fossilen Energien beschleunigen können. Der DNR lobte die Vorhaben, mahnte aber gleichzeitig, rasch weitere Blockaden beim Ausbau der erneuerbaren Energien aus dem Weg zu räumen.

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Klimaschutz-Paket für einen echten Energiewende-Booster

In einem offenen Brief fordert ein breites Klima-Bündnis, darunter der DNR, eine Zeitenwende auch bei der Energie-, Wärme-, und Verkehrspolitik. Dafür ist aus Sicht des Bündnisses ein zügigeres Tempo vonnöten. Die Bundesregierung müsse deshalb ein beispielloses Maßnahmen- und Investitionspaket schnüren. Gleichzeitig rufen die Umweltorganisationen die Zivilgesellschaft auf, einen gemeinsamen Appell an die Bundesregierung zur Beendigung der fossilen Abhängigkeit zu unterzeichnen.

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Keine Zuflucht mehr für seltene Arten auf Brachen und Pufferstreifen

Ökologische Vorrangflächen dürfen ab Juli bundesweit für den Anbau von Futtermitteln genutzt werden. Der Bundesrat stimmte am 8. April einem entsprechenden Verordnungsentwurf der Bundesregierung zu. Das Argument der Politik: Ernährungssicherung angesichts der Folgen des Ukrainekriegs. Der DNR hatte an die Länder appelliert, eine uneingeschränkte Freigabe der Brachen abzulehnen. Denn dies gefährde die Biodiversität und bringe keinen Mehrwert für Ernährungssicherheit, sagte DNR-Geschäftsführer Florian Schöne. Stattdessen sollten der Anbau von Energiepflanzen und der Fleischkonsum reduziert werden. Denn 60 Prozent der deutschen Getreideproduktion würden für Futter verwendet.

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Ernährungssicherung weltweit gelingt nur mit Agrarwende

Seit Ausbruch des Kriegs gegen die Ukraine überschlagen sich die Debatten rund um Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Agrarmärkte. Der Krieg hat erhebliche Folgen auch für die globale Lebensmittelversorgung. Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Hungernden weltweit auf bis zu 811 Millionen gestiegen. Nun kommt erschwerend hinzu, dass Russland und die Ukraine für 30 Prozent der internationalen Maisexporte und 20 Prozent der Weizenexporte verantwortlich sind. Aber die Infragestellung von Natur- und Klimaschutzzielen löst keine Krise. In seinem aktuellen Hintergrundpapier bietet der DNR einen Überblick über die Debatte und Reaktionen von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen sowie der Wissenschaft.

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AKTUELLES / MITGLIEDER

 

Mehr Tempo bei der Planung von Infrastrukturprojekten

Zahlreiche Umweltorganisationen, darunter der DNR, haben konkrete Handlungsempfehlungen für eine wirksame Beschleunigung von Infrastrukturvorhaben in der aktuellen Legislaturperiode vorgelegt. Eine verbesserte Planung bedeutet unter anderem mehr Öffentlichkeitsbeteiligung und Vorrang für Projekte, die dem Klima und der Umwelt nutzen statt schaden.

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Kein Essen mehr in den Tank

In einem offenen Brief ruft der DNR gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH), dem NABU, Umweltinstitut München und weiteren Verbänden die Bundesregierung auf, die Agrokraftstoff-Förderung angesichts einer bevorstehenden Nahrungsmittelkrise durch den Ukraine-Krieg sofort auszusetzen. „In Zeiten drohender Nahrungsmittelknappheit weiter Getreide und andere Pflanzen in den Tank zu kippen, ist in keiner Weise vertretbar”, heißt es in dem Brief. Die DUH hat dazu eine Protestmail-Aktion initiiert.

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Eil-Appell gegen Tankrabatt

Zusammen mit campact, Germanwatch und VCD unterstützt der Deutsche Naturschutzring den Appell an die Bundesregierung, den Rabatt für Sprit zu stoppen und stattdessen ein sozial gerechtes Energiegeld einzuführen.

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Für Energiefreiheit und Klima von der Bremse gehen

Immer mehr Politiker von SPD und Grünen sprechen sich laut einem ARD-Bericht für ein Tempolimit aus, um unabhängiger vom russischen Energiemarkt zu werden. Die FDP lehnt das ab. Umweltorganisationen wie die DUH oder der VCD fordern Geschwindigkeitsbegrenzungen schon seit Langem. Deutschland ist das einzige Industrieland, das keine generelle Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen hat. Dabei ließen sich bei 120 Stundenkilometern auf Autobahnen jährlich rund drei Millionen Tonnen CO2 einsparen, bei Tempo 100 sowie 80 auf Landstraßen und 30 innerorts sogar sofort über neun Millionen Tonnen.

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Zukunftsfähige Transformation braucht entschlossene Politik

Wie wird Nordrhein-Westfalen (NRW) zukunftsfähig – und wie wollen die Parteien dies in der kommenden Legislaturperiode umsetzen? Das haben die Regionale Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien (RENN.west) und 18 Nichtregierungsorganisationen (NGOs) des Fachforums Nachhaltigkeit NRW Parteivertreter*innen von CDU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen auf einer Podiumsdiskussion am 18. März in Bonn gefragt. Vor der Diskussion hielt DNR-Präsident Kai Niebert eine Keynote.

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PUBLIKATIONEN

 

Insekten in der Agrarlandschaft 

Warum nimmt die Vielfalt von Insekten sogar in Schutzgebieten ab? Das untersucht eine Studie im Rahmen des Forschungsprojektes DINA (Diversität von Insekten in Naturschutz-Arealen) des NABU. Demnach sind Schutzgebiete in Deutschland nicht nur zu klein, sondern auch kaum miteinander verbunden. Hingegen grenzen auf einer Länge von mehr als 11.000 Kilometern (km) Naturschutzgebiete direkt an Ackerflächen, bei den EU-rechtlich geschützten Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebieten sind es sogar mehr als 21.100 km. Für viele Arten bilden intensiv genutzte Ackerflächen schwer zu überwindende Barrieren. Auch bedrohte Insekten, Schnecken und Reptilien und die Pflanzenwelt sind in diesen Gebieten isoliert.

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Pandemie bremst Partizipation

Eine neue Studie des Berlin Institut für Partizipation belegt einen spürbaren Rückschlag für die Bürgerbeteiligung in Zeiten von Corona. Aufbauend auf einer ersten Umfrage im März 2020 fand nach über einem Jahr Pandemie-Erfahrung eine zweite Umfrage unter der gleichen Zielgruppe aus der Beteiligungsbranche statt. Die zentralen Ergebnisse: Die befürchtete Beteiligungslücke ist vielerorts Realität geworden. Infolge der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen wurden zahlreiche Beteiligungsverfahren abgesagt, verschoben oder fanden in digitalem Format statt. Digitale Beteiligungsformen werden wohl fester Bestandteil des Austauschs bleiben. Dennoch bleibt die analoge Beteiligung wichtig.

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EU-Umweltpolitik beeinflussen

Welche Informations-, Beteiligungs- und Klagerechte haben Bürger*innen und NGOs auf EU-Ebene? In Sachen Umweltschutz regelt das die Aarhus-Konvention. Dieses Abkommen ist der erste umweltvölkerrechtliche Vertrag, der internationale Mindeststandards für den Zugang aller Menschen zu Umweltinformationen setzt und den Zugang zu Gerichten bei Umweltbelangen verankert. Vier Kurzfilme (deutsch mit englischen Untertiteln) und drei Broschüren des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) erklären dies anschaulich und kompakt. Der Fokus liegt dabei auf der europäischen Ebene und nicht auf der Umsetzung in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten

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TERMINE

 

Aufgrund der Coronapandemie kann es kurzfristig zu Verschiebungen oder Absagen von Veranstaltungen kommen. Bitte informieren Sie sich rechtzeitig und direkt bei den Organisator*innen, ob eine Veranstaltung stattfindet.


30. April – 31. Mai, Deutschland, Österreich und Schweiz – Cycling the Change: Vortrags- und Aktionsfahrradtour für die Verkehrswende. Auftakt am 40. April in Leipzig


3.-4. Mai, Berlin - Bundesamt für Naturschutz (BfN): Tagung Stadtnatur wirkt!


5.-6. Mai, Köln – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU): Zukunftskonferenz „Gemeinsam den Transformationsprozess gestalten - Wie sieht machbare & messbare Nachhaltigkeit aus?“


19. Mai, Berlin - Sachverständigenrat für Umweltfragen: Konferenz „50 Jahre SRU: Umweltpolitik für das 21. Jahrhundert“. Anmeldeschluss: 11. Mai.


28. Juni - 2. Juli, Hannover - 36. Deutscher Naturschutztag: Unter dem Motto „NATURSCHUTZ JETZT! Natur. Landnutzung. Klima“ diskutiert die Fachwelt auf Deutschlands größtem Naturschutzkongress über drängende Fragen, die sich insbesondere durch die Landnutzung ergeben. Anmeldung bis 17. Juni.

12. Mai, Berlin – Klima-Allianz Deutschland und Brot für die Welt: Deutscher Klimatag „Mehr Klimaschutz und Gerechtigkeit wagen!” – Diskutiert wird unter anderem die Frage: Wie können wir den Aufbau einer klimaneutralen und solidarischen Wirtschafts- und Lebensweise? Anmeldung bis 9. Mai.

 
Rechtliches

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